27 Prozent aller deutschen Frauen, die mit der Pille verhüten, glauben, durch die Hormoneinnahme zugenommen zu haben. Französinnen sind sogar zu 30 Prozent dieser Meinung.
Hüftspeck dank Hormonen?
Wissenschaftler vom Kölner „Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen“ (IQWiG) interessieren sich seit längerem für die „pfundige“ Nebenwirkung, die der Anti-Baby-Pille nachgesagt wird.
Nun geben sie Entwarnung: „Studien, die systematisch untersucht haben, was passiert, wenn Frauen die Pille nehmen, haben keine entscheidende Verbindung zwischen hormoneller Verhütung und Gewichtszunahme nachgewiesen“, fasst Peter Sawicki, Leiter des IQWiG zusammen.
Wissenschaftliche Entwarnung
Frauen, die tatsächlich mit Hormonen verhüteten, hatten im Rahmen verschiedener Untersuchungen nicht mehr zugenommen, als Probandinnen, die unwissend wirkstofffreie Pillen, so genannte Plazebos, schluckten.
Auch beim Vergleich verschiedener Pillen-Präparate konnte nur bei jeder zehnten Untersuchung einen Unterschied in punkto Gewichtszunahme festgestellt werden.
Möglich, aber unwahrscheinlich
Es ist also durchaus möglich, aber unwahrscheinlich, dass eine Frau durch die Pille oder ein anderes hormonelles Verhütungsmittel wie Vaginalring oder Hormonimplantat dicker wird. Nur in Ausnahmefällen kommt es durch die Einnahme von Hormonen zu einem größeren Appetit oder Wassereinlagerungen im Gewebe. Frauen, die entsprechende Probleme haben, sollten mit ihrem Frauenarzt darüber sprechen und ein anderes Präparat ausprobieren.
Auf die Ernährung achten
Sawicki rät davon ab, aus Angst vor Gewichtszunahme auf hormonelle Verhütung generell zu verzichten: „Viele Frauen nehmen an Gewicht zu, wenn sie älter werden, ob sie nun die Pille nehmen oder nicht. Die Auswahl an Verhütungsmöglichkeiten zu begrenzen, wird Frauen nicht helfen, ihr Gewicht unter Kontrolle zu halten.“ Eine ausgewogene Ernährung und ein aktiver Lebensstil seien die besten und gesündesten Mittel, dauerhaft schlank zu bleiben – ob mit oder ohne Anti-Baby-Pille.