Anzeichen einer Fehlgeburt: Was sind die Warnsignale?

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Lässt sich eine Fehlgeburt abwenden, wenn man die Anzeichen rechtzeitig erkennt? Wichtig ist zunächst, die Warnsignale richtig zu deuten.

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Etwa ein Drittel aller Schwangeren erleidet eine Fehlgeburt. Unter einem Abort verstehen Experten das Ende einer Schwangerschaft, bevor das Kind lebensfähig ist. Als Richtwert gilt ein Abbruch vor der 24. Schwangerschaftswoche oder wenn der Fötus weniger als 500 Gramm wiegt. Viele Frauen wissen zu diesem Zeitpunkt gar nicht, dass in ihnen ein Kind heranwächst. Die Anzeichen einer Fehlgeburt sind entsprechend schwierig zu deuten.

Schmerzen als Anzeichen einer Fehlgeburt

Unabhängig davon, ob eine Schwangerschaft bereits festgestellt wurde oder nicht, sollten starke Schmerzen im Unterleib und Unterbauch, die den Wehen ähneln, ein deutliches Warnsignal sein, einen Arzt aufzusuchen. Zu diesen krampfartigen Schmerzen können weitere Beschwerden im unteren Rücken kommen – vor allem, wenn beide Symptome gemeinsam auftreten, können sie eine  Fehlgeburt ankündigen.

Zu den weiteren möglichen Anzeichen eines Aborts zählen vaginale Blutungen in unterschiedlich starker Ausprägung. Diese können aber auch andere Ursachen haben – ein Besuch beim Frauenarzt sollte für Aufklärung sorgen. Eine für die Mutter besonders gefährliche Form der Fehlgeburt ist der sogenannte Abortus febrilis, der mit hohem Fieber sowie eitrigem Ausfluss einhergeht. Lass eine mögliche Fehlgeburt oder andere Ursachen unbedingt von Gynäkologen feststellen.

Lässt sich eine Fehlgeburt abwenden?

Entscheidend bei dieser Frage ist einerseits das frühzeitige Erkennen der Symptome. Allerdings lässt sich keine generelle Prognose aufstellen, ob sich der Abort noch abwenden lässt. Der Frauenarzt wird überprüfen, ob sich der Muttermund bereits geöffnet hat. Mithilfe eines Ultraschalls oder anderen Verfahren kann er zudem den Herzschlag des ungeborenen Kindes prüfen. Auch Form und Zustand der Gebärmutter geben Aufschluss.

Tatsächlich kann eine Fehlgeburt dank stationärer Therapie, Bettruhe oder operativen Eingriffen in einigen Fällen verhindert werden. Im Gegenzug kann es aber auch passieren, dass die typischen Anzeichen eines Aborts ausbleiben und die Fehlgeburt unbemerkt bleibt. Sie wird in der Regel erst später bei den regulären Ultraschalluntersuchungen festgestellt.

Mögliche Ursachen einer Fehlgeburt 

Es gibt verschiedene Faktoren, die zu einer Fehlgeburt führen können. Über die Hälfte der Aborte lassen sich auf Chromosomenmutationen des Kindes zurückführen. Das bedeutet, dass es genetische Ursachen sind, weshalb das Baby nicht lebensfähig auf die Welt gekommen ist. Auch einige Medikamente können eine Fehlgeburt auslösen, genau wie ein unglücklicher Sturz/Unfall oder eine Fehlentwicklung der Plazenta oder eine Fehlbildung der Gebärmutter. Es gibt aber auch einige Ursachen, denen du vorbeugen kannst, zum Beispiel mit dem Verzicht auf Alkohol und Drogen.

Alter und Alkohol als Risikofaktoren bei Fehlgeburt

Aus der großen Datenmenge aus den Jahren von 1996 bis 2002 sowie Telefoninterviews gelang es den Forschern, die Ursachen für ein Viertel der Fehlgeburten auf vermeidbare Risikofaktoren zurückzuführen. Damit ließe sich ein effektives Präventionsprogramm aufstellen, das auf wissenschaftlich fundierten Daten basiert.

Unter den insgesamt neun identifizierten Faktoren waren ein fortgeschrittenes Alter von über 30 Jahren und der Kosum von Alkohol während der Schwangerschaft diejenigen, die am häufigsten zu einer Fehlgeburt führten. Auf das Alter ließen sich demnach 11,4 Prozent der Fehlgeburten zurückführen, auf Alkoholkonsum neun Prozent.

Rauchen, Gewicht und Heben über 20 Kilogramm

Die knapp fünf verbleibenden Prozent der Fehlgeburten führten die Wissenschaftler auf sieben weitere Ausprägungen eines für Schwangere ungesunden Lebensstils zurück. Darunter findet sich der Konsum von Tabak und Kaffee. Daneben spielen Über- und Untergewicht eine Rolle, aber auch das Gewicht, das schwangere Frauen mit Händen zu tragen versuchen. Gegenstände, die über 20 Kilogramm wiegen, sollten werdende Mütter dem Nachwuchs zuliebe besser den Partner tragen lassen.

Als weitere Risikofaktoren für Fehlgeburten wurde Schichtarbeit vor der Schwangerschaft identifiziert, aber auch die generelle körperliche Bewegung wie etwa zu intensiver Sport. Als Letztes kommen auch genitale Erkrankungen, die bereits länger zurückliegen können, als Auslöser für eine Fehlgeburt infrage. Für die anderen drei Viertel der untersuchten Fehlgeburten konnten die Wissenschaftler keine im Vorfeld vermeidbaren Ursachen feststellen.

Warum Stress Fehlgeburten begünstigt

Während einer Schwangerschaft produziert der weibliche Körper besonders viel des wichtigen Schwangerschaftshormons Progesteron. Dauerhafter und negativer Stress vermindert die Produktion, und das kann gefährliche Folgen bis hin zu einer Fehlgeburt haben: Die Gebärmutter kann in der Frühphase der Schwangerschaft mit einer Immunantwort auf die befruchtete Eizelle reagieren, die sich einnisten möchte, und stößt sie ab.

Ist die Mutter zu einer späteren Phase einem erhöhten Stresspegel ausgesetzt, kann der Körper aufgrund des zu geringen Spiegels an Progesteron mit verfrühten Wehen reagieren. Je nachdem, wie weit die Schwangerschaft fortgeschritten ist, kann es zu einer Früh- oder einer Fehlgeburt kommen. Das Leben des ungeborenen Kindes ist in jedem Fall in Gefahr.

Wie du Stress in der Schwangerschaft vermeidest

Natürlich lässt sich Stress während der Schwangerschaft kaum gänzlich vermeiden. Doch werdende Mütter sollten sich über das Risiko im Klaren sein, dem sie ihr Kind aussetzen, wenn sich nicht hin und wieder einen Gang zurückschalten. Es empfiehlt sich, regelmäßig Ruhepausen einzulegen, in denen sie ganz bewusst entspannen. Ob sie in diesen Phasen Yoga betreiben, ein gutes Buch lesen, Musik hören oder einfach etwas schlafen – hier hat jede Frau ihre ganz eigenen Vorlieben. Plane solche Pausen am besten täglich ein.
Überlasse Alltagsaufgaben, die starken Stress hervorrufen, nach Möglichkeit deinem Partner, Familienmitgliedern oder Freunden, die dich unterstützen.

Versuche jedoch die Balance zwischen Schonung und Aktivität zu wahren, denn auch erzwungenes Nichtstun kann für so manchen Stress bedeuten. Eine gute Möglichkeit für einen mentalen wie körperlichen Ausgleich ist gemäßigter Sport: Versuche dich etwa im Walken oder Schwimmen – hier ist die Sturzgefahr verhältnismäßig gering.